Wir zeichnen für das Energiekonzept .
Städtebaulicher / entwurflicher Ansatz
Aufgrund des hohen nutzungstechnischen Flächenbedarfs im Freien und der städtebaulichen Orientierungslosigkeit drängt sich für die geforderten und gewünschten Nutzungen der Stadtwerke und des THWs eine „landmark“-artige Ausformung des Gebäudes auf. Prägnant an der SO-Innenecke Zeppelin-Herrenlandstraße gelegen, kann ein hohes Gebäude der Heterogenität dieses Umfeldes einen charakteristischen Fingerzeig entgegensetzen, an dem man sich orientieren kann. Unterstützt wird diese Geste durch die markante Ausführung des obersten Geschosses der Stadtwerke, auf welchem der „Raum Bodensee“ sitzt. Diese Geste wird mit dem Unterrichtsraum des THW aufgegriffen und es entsteht das Motiv „Großer und kleiner Bruder“. Neben der Funktionalität des Betriebes sind eine gute Erreichbarkeit und ein Eingangserleben für den Besucher, bzw. Kunden der SWR zwingend erforderlich. Deshalb ist das Gebäude maximal von der Herrenlandstrße abgerückt und bildet mit dem versetzt angeordneten THW-Gebäudeteil einen Vorhofbereich, der eine adäquate Aufenthaltsqualität bietet. Dort befinden sich auch der rollstuhlgerechte PKW-Parkplatz, die erforderlichen überdachten Fahrradabstellmöglichkeiten, sowie Sitzgelegenheiten im Freien. Die Besucherparkplätze befinden sich im Bereich der Zufahrt zum Betriebsgelände, die Mitarbeiter parkplätze auf dem THW-Gelände mit einer separaten beschrankten Ausfahrtsmöglichkeit. Die Fahrzeughalle der THW befindet sich aufgrund der baurechtlichen Gegebenheiten und logistischen Anforderungen (Rangiermöglichkeiten etc.) entlang der östlichen Grenze des THW-Geländes. Sämtliche begrünten Flächen und Böschungen bleiben erhalten und werden kultiviert. Das Transformatorhaus kann optional in den Keller des Neubaus verlegt werden.
Gebäudekonzeption
- Gut ablesbare Gebäudekonzeption, die gute Orientierung und Zonierung bietet. - Ein gutes Hüllflächen-BRI-Verhältnis, verhältnismäßig wenig Verkehrsflächen in Anspruch nehmend und diese bestmöglich funktional belegt. - Flexible Bürokonzeptionen sind möglich. - Ökologische und nachhaltige Architektur - Offenes, transparentes und kundenfreundliches Erscheinungsbild - Angemessenes Gesamtbild eines Dienstleistungsbetriebes für die öffentliche Versorgung - kein Palast („dafür zahl ich also meine Gebühren ?!“) - Zentrale Anordnung eines Atriums über alle Geschosse als vertikale Sichtverbindung mit thermischer Klimafunktion unterstützt durch bepflanzte Skulptur - Funktion und Motiv „GRÜNE LUNGE“ - Angliederung der Büro-und Kommunikationsbereiche um das Atrium herum mit funktionalen Verkehrsflächen - Übergeordnete Tragwerkskonstruktion erlaubt flexible Büronutzung - von Einzel - bis Großraumbürostrukturen - Offenes Erscheinungsbild durch großzügige Transparenz Richtung Süden und Osten (Bodenseeblick) vorallem in den Kommunikationsbereichen - hoher Erholungswert für Mitarbeiter, kurze und offene Kommunikationswege - Durch Massivholzbauweise ökologisch, baubiologisch hochwertige und vorallem nachhaltige Architektur. - Nachhaltig auch im Sinne niedriger Bewirtschaftungskosten des Gebäudes im Gebrauch z.B. durch öffenbare Fenster (Reinigung), flexible Raumnutzung durch Brüstungen (Brüstungskanäle) - Passivhausqualität (siehe unten) - „Raum Bodensee“ an Nord-u. Ost Fassade mit Blickachsen durch das Schaufenster auf die Mettnau erlaubt konzentriertes Zuhören / Konferieren, während das vorgeschaltete Foyer und die Dachterrasse ungetrübten Blick auf den Zeller See und die Höri bietet.
Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Wiederverwertbarkeitsaspekte
Unter Annahme einer Nutzung thermischer Wärmepumpen für Heizung und Kühlung sowie dem Einsatz nachhaltiger Baustoffe und regenerativer Energien wird ein energetisches Gesamtkonzept vorgeschlagen, dass dem Gebäude auch im Hinblick auf seine „öffentlichkeits-wirksame“ Nutzung und Akzeptanz in innovativer und zeitgemäßer Weise gerecht wird. Wichtige vorgeschlagene Aspekte des nachhaltigen Bauens durch: 1. Schonung der Naturrecourcen - Weitreichende Verwendung nachwachsender oder wiederverwendbarer Baustoffe in Anlehnung an die „Cradle to Cradle“-Philosophie - Tragende Bauteile aus Massivholz nur Sockelgeschoss und aussteifende Kerne aus Beton - angemessene und wirtschaftliche Tragkonstruktion - Wieder verwertbare Fassadenmaterialien 2. Förderung des Wohlbefindens der Nutzer - gute Belichtung - flexible Büros - zentrale Kommunikationzonen in offenen und geschützten Bereichen - offene Geschossstruktur für Transparenz und Kommunikation - Grüne Wand für gutes Luftklima, angenehme Atmosphäre, Luftreinigung - sichtbare Holzbauteile für olfaktorisches Erlebnis und Förderung der Gesundheit - gute Akustik - Zugang zu Aussenzonen z.T. mit Dachgartengestaltung und hoher Aufenthaltsqualität 3. reduzierter Energieverbrauch - Passivhausstandard - kompakte Bauweise, gutes A/V-Verhältnis - minimierte Technikeinsatz mit Wärmerückgewinnung - ausgewogenes Verhältnis von transparenten und massiven Bauteilen (wenig Kühlbedarf im Sommer, Wärmespeicherung im Winter) 4. minimierter Unterhaltsaufwand - dauerhaft und leicht zu reinigende Fassaden und Fenster - minimierte Technik, Nutzung thermischer Luftbewegung Nachhaltigkeit bedeutet aber auch neben der Betrachtung energetischer Aspekte insbesondere auch das Ausloten ästhetischer, sozialer und kultureller Werte. Erst eine Architektur, die von Nutzern und Passanten geachtet und im wörtlichen Sinne wertgeschätzt wird, hat langfristig Bestand und ist damit auf besondere Weise nachhaltig und in diesem Sinne wirtschaftlich.
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Jahr |
2017 |
Architektur:
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mmp architekten
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Energiekonzept:
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sigmund ingenieurbüro tga
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